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Cunningham hat sich in "Helle Tage" (vgl. BA 4/06) offenbar wieder - und leider zu sehr - auf das Erfolgsrezept seines Romans "Stunden" verlassen. Stellte dort Virginia Woolf das Verbindungsglied dar, so soll nun der große amerikanische Lyriker Walt Whitman den roten Faden bilden, um Handlungsstränge, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen, miteinander zu verknüpfen. Ort des Geschehens ist New York, einmal während der Industrialisierung, dann das New York der Gegenwart und schließlich die Reststadt nach einer nuklearen Apokalypse. Die Handlungsebenen werden durch wiedererkennende Namen der Protagonisten und - natürlich - stetige Whitman-Zitate verbunden, die den Handelnden in den Mund gelegt sind. Auch die hervorragende Interpretation des recht bunten Personals durch eine verzaubernde Eva Mattes kann dieses Machwerk leider nicht retten. Insbesondere der Whitman-Bezug wirkt aufgesetzt, alles ist mit Bedeutung überfrachtet. Im Gegensatz zu "Stunden" in keiner Weise überzeugend. Nur sehr großen Beständen zu empfehlen.