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Sexualität; Sexualtherapie; Paartherapie

Mit seinem Buch löst sich der US-Paartherapeut Schnarch vom Paradigma der Masters-&-Johnson-Schule, in der die Wiedererlangung der sexuellen Funktionsfähigkeit durch verhaltenstherapeutische Techniken im Vordergrund stand. Schnarchs Konzept dagegen macht sexuelle Störungen nicht an der sexuellen Funktion oder Dysfunktion fest, sondern sexuelles Begehren, sexuelle Intimität und Erotik werden zum Dreh- und Angelpunkt des Störungsverständnisses. Im Zentrum steht hier der Begriff der Differenzierung: Sexuelles Begehren ist von Ambivalenz bestimmt und nicht von gegenseitiger, oft unehrlicher Anpassung an die sexuellen Wünsche des andern; erotische Gemeinsamkeit wird nicht als Gegebenes angesehen, sondern der kritische Widerstand, den die Partner einander entgegensetzten, gebe den Anreiz zu persönlicher Entwicklung und erfüllter Sexualität. Die Wirksamkeit dieser "systemischen" Sichtweise versucht Schnarch anhand vieler Fälle aus seiner Praxis zu belegen. Im Ansatz vergleichbar: U. Bucher (BA 10/05) und J. Willi ("Psychologie der Liebe", BA 6/02). - Anspruchsvoll; für Professionelle allerdings grundlegend.(3)