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Der mit dem diesjährigen Jean-Améry-Preis ausgezeichnete bulgarische Politologe hat die Zeit des Corona-Lockdown in seiner Heimat verbracht und für eine erste, differenzierte Analyse genutzt: Was hat die Pandemie in den einzelnen europäischen Staaten bei den Menschen bewirkt? In geschlossenen Grenzen, Zuhause auf uns selbst fokussiert, erlebten wir wirtschaftlichen Stillstand, Deglobalisierung, Trends zu Autoritarimus, ethnischem Nationalismus usw., dachten aber neu nach über (medizinische) Ressourcenakquise, nötigen Zusammenhalt in Europa, das Verhältnis zu China, den USA u.a. Um die ökonomischen und sozialen Folgen dieser Corona-Krise richtig zu bewerten, vergleicht Krastev sie mit den Ergebnissen der Ausnahmesituationen 9/11, Finanzkrise 2008/2009, Flüchtlingskrise 2015. Sein Fazit: Nicht vergleichbar, weil alle gleichermaßen usw. betroffen. Er wagt eine vorsichtige Prognose für EU-Zukunft in "sieben Paradoxa".