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Wie sind wir so geworden, wie wir sind? - diese Frage stellt sich Christa Wolf in ihrer autobiografischen Erzählung "Kindheitsmuster", in der sie sich des Lebens im Dritten Reich erinnert. Die Autorin erzählt von Nelly Jordan, die ihre Kindheit zwischen 1933 und 1945 verbringt, in einer Zeit, geprägt vom Glauben an den Führer und nationalsozialistischem Gedankengut in Liedern, Büchern, Zeitungen und also auch den Köpfen. Nelly erlebt die militärische Niederlage, die Flucht vor dem feindlichen Heer und den schwierigen Neuanfang. Christa Wolf bezieht in ihrer Erzählung aber auch die Schreibzeit, also ihre Gegenwart, ein, berichtet von der erwachsenen Frau, die ihre nun polnische Heimat besucht und sich an das Kind erinnert, das sie einmal war. Mit dieser Form ermöglicht sich die Autorin, historische und politische Bezüge zur Gegenwart aufzuspüren, unbequeme (auch heute noch brisante) Fragen nach menschlichem Verhalten - unter repressiven und diktatorischen Verhältnissen - zu stellen. Wolf liest ihren in Inhalt und Sprache anspruchsvollen Text selbst, Konzentration fordernd.