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Um sich Deutschland und den Deutschen anzunähern, hat Roger Willemsen, Publizist und Fernsehtalker, die Außenperspektive gewählt. Er hat mit Künstlern gesprochen, die von außen auf Deutschland blicken, entweder, weil sie als Deutsche im Ausland leben, oder, weil sie als ausländische Künstler den Mittelpunkt ihres Lebens und Arbeitens in Deutschland haben. Die Interviews entstanden während der EXPO 2000 in Hannover. Jetzt sind sie in gesammelter Form nachzulesen, illustriert mit großformatigen Schwarzweiß-Porträts des Fotografen Detlev Schneider, der die Interviewten kunstvoll in Szene setzt.

 

Die Anmerkungen der deutschen Künstler kreisen häufig um die NS-Vergangenheit. Als Deutsche im Ausland werden sie immer wieder mit diesem Thema konfrontiert. Und merken, dass man seiner Herkunft nicht entkommen kann. "Ich sage nie 'die Deutschen', sondern ich versuche immer 'wir Deutsche' zu sagen, wenn ich im Ausland bin", so der Regisseur Volker Schlöndorff, der lange in Frankreich und den USA gelebt hat. "Weil es unfair ist, sich aus der Verantwortung zu stehlen und zu sagen: 'Das sind immer nur die anderen gewesen.'"

 

Die ausländischen Künstler betrachten Deutschland mit einer Mischung aus Fremdheit und Faszination. Die Moderatorin Minh Khai Phan Thi, in Darmstadt als Kind vietnamesischer Emigranten geboren, hat zwar einen deutschen Pass, wird aber hierzulande nie als Deutsche akzeptiert. Lange, so sagt sie, habe sie zwischen zwei Welten gelebt, sich keiner davon richtig zugehörig gefühlt. Der aus Mexiko stammenden Tänzerin Liliana Saldaña fällt an den Deutschen vor allem die Einsamkeit auf. Und der kalifornische Dirigent Kent Nagano ist beeindruckt von der -- für ihn typisch deutschen -- Verbindung zwischen Technologie und Tradition.

Die 40 Gespräche, die Willemsen gewohnt feinfühlig führt, fügen sich so zu einem aufschlussreichen Mosaik zusammen. Sie finden keine gemeinsame Antwort darauf, was denn Deutschland sei. Aber sie zeigen, dass es auf diese Frage so viele Antworten gibt wie Menschen, denen man sie stellt. [Verlagstext]