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Als "queer" bezeichnet der Duden den englischen Begriff für schwul. Gebräuchlich ist das Wort aber für alles abseits der Norm, hier z.B. für eine Familie, die mal aus Frau und Mann bestand, nun aber aus 2 Männern und einem Kind, das keiner von beiden gezeugt hat.

Sich für die Aufnahme eines Pflegekindes zu entscheiden, ist (aus jungmütterlichem Blickwinkel) mutiger als selbst eins zu zeugen: Das Pflegekind bringt einen Rucksack voller Erfahrungen mit, die die Pflegeeltern nicht kennen. Levi (der mal eine Frau war) und Jannis sind verheiratet (Hochzeit noch als Mann und Frau) und tun dies. Adoption ist schwulen Paaren in Deutschland nicht zugänglich, Pflegeelternschaft schon. Der 11/2-jährige Valentin macht die beiden zu einer Familie, die mit den gleichen Problemen wie alle jungen Eltern zu kämpfen hat (hatten wir früher ein Sexleben?), sie in große Sorge stürzt und dann wieder in unfassbarer Liebe schwimmen lässt. J. Nicolaisen (geboren 1979, Übersetzer) hat ein weitgehend autobiografisches Buch geschrieben, bei dem das Schwulsein thematisiert wird, aber nicht im Vordergrund steht. Augenzwinkernd, gelassen, reflektiert, melancholisch beschreibt er Hürden, die das Jugendamt aufstellt, die in den Köpfen ihrer Mitmenschen stehen, aber auch jene, denen die beiden Männer als Freiberufler gar nicht gewahr werden.